Niemand ist Vergessen – Wir erinnern Günter Schwannecke

Wir rufen auf, am Gedenk-Spaziergang für Günter Schwannecke, Berliner Kunstmaler und ein Todesopfer rechter Gewalt, anlässlich seines 29. Todestages teilzunehmen.

Der Gedenkspaziergang beginnt am 29. August 2021, um 15.00 Uhr, auf dem Günter-Schwannecke-Spielplatz (Pestalozzistraße, Ecke Fritschestraße), in Berlin-Charlottenburg. Auf der Strecke (2,0 km / 1:30 Stunden) werden wir seines Lebens im Kiez gedenken. Wir bitten darum, an den Spielplatz Blumen mitzubringen. Um sich selbst und andere zu schützen, soll eine medizinische Gesichtsmaske mitgebracht werden.

Wir erinnern an Günter Schwannecke und die Umstände seines gewaltsamen Todes. Wir werden den Fall weiterhin recherchieren, aufarbeiten und politisch aufklären sowie öffentlich darüber informieren.

Wir erreichten bereits die staatliche Anerkennung Günter Schwanneckes als Todesopfer rechter Gewalt. Wir wollen, dass alle Todesopfer rechter Gewalt endlich diese Anerkennung erfahren.

Wir fordern, angesichts zunehmender Obdachlosigkeit ein Ende von Verdrängung und Wohnungsnot in Berlin sowie Schutz für Menschen ohne Wohnung, Zugang zu Rettungsstellen und medizinischer Versorgung in Zeiten der Pandemie.

Wir fordern, dass das Umfeld der Neonazi-Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ in Berlin mit einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss aufgeklärt wird.

Günter Schwannecke war ein bekannter und für gesellschaftliche Veränderung engagierter Kunstmaler. Im Sommer 1992 war er wohnungslos. Er verbrachte mit dem Künstler Hagen Knuth den Abend des 29. August an dem Spielplatz. Sie beobachteten die Neonazis Norman Z. und Hendrik J., die dort Menschen mit Migrationsgeschichte rassistisch beleidigten und zu vertrieben. Günter Schwannecke und Hagen Knuth bewiesen Zivilcourage und mischten sich ein. Z. schlug mit einem Baseballschläger auf beide ein. Knuth überlebte, doch Günter Schwannecke starb am 5. September 1992 an den schweren Verletzungen. Er musste sterben, weil er Zivilcourage gezeigt hatte. Günter Schwannecke ist eines der mindestens 200 Todesopfer rechter Gewalt in Deutschland seit 1990 und erfuhr erst 2018 staatliche Anerkennung. Z. war Anfang der 1990er in der Berliner Skinheadszene. Er hatte enge Kontakte in das spätere Umfeld der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“.

„Pro Femina“-Niederlassung in Berlin ist offenbar wieder Geschichte

Militante Intervention am 6.10.2019

Pünktlich zum diesjährigen „Marsch für das Leben“ gibt es auch eine positive Meldung. Die Pro-Femina- Niederlassung in Charlottenburg existiert nicht mehr. Im August 2019 hatte der Fundi-Verein um den Heidelberger Abtreibungsgegner und selbst erklärten „Lebensschützer“ Kristijan Aufiero am Berliner Ku’damm seine dritte Niederlassung in Deutschland aufgemacht. Hierfür waren nach eigenen Angaben 1,2 Millionen Euro an Spendengeldern gesammelt worden (link is external).Anfang 2019 waren die Pläne bekannt geworden. Kurz vor der Eröffnung war bereits die Adresse am Berliner Kurfürstendamm 69 öffentlich geworden, zur Eröffnung Anfang August 2019 gab es eine Kundgebung gegen das neue Pro Femina-Büro mit rund 200 Teilnehmer*innen auf dem angrenzenden Adenauerplatz. Im Oktober 2019 kam es dann noch zu einem nächtlichen Angriff auf die im 3. Stock gelegenen Büroräume, bei dem ihnen die Scheiben zerstört und der Flur eingesaut wurden.

Continue Reading

Günter Schwannecke- Gedenken 2020

Am 29. August haben in Charlottenburg 40 Antifaschist*innen an Günter Schwannecke erinnert, der von Neonazis angegriffen wurde und am 5. September 1992 durch die Folgen des Angriffs verstorben ist. In diesem Jahr führte ein Gedenkspaziergang durch den Kiez, in dem Günter Schwannecke seinen Lebensmittelpunkt hatte. Wir möchten folgenden Redebeitrag dokumentieren der von einem jungen Mann verfasst wurde, der hier im Kiez groß geworden ist, und sich seit 2 Jahren bei der Berliner Obdachlosenhilfe e.V. im Wedding engagiert.

„ Ich bin 2004 nach Berlin gezogen. Da war die Wilmersdorfer Straße noch anders. Es gab einen Schlecker und gegenüber von diesem eine Kultkneipe „Die Schnapsdrossel“. Der Kiez war sehr bunt. Man merkte noch den Einfluss des Stuttis auf das bürgerliche Charlottenburg. So entstand eine Mischung aus Kudamm Speckgürtel , und Stuttgarter Platz Milieu.

Continue Reading