Gegen das SS-Gedenken in Riga!

Für den 15. März 2017 riefen die Berliner VVN/BdA und die Antifa Westberlin zu einer Kundgebung gegen den sogenannten „Tag der Legionäre“ vor der lettischen Botschaft in Wilmersdorf auf.

 

 

Dem Aufruf folgten 30 Antifaschist*innen. In Redebeiträgen wurde sich mit den Antifaschist*innen, welche sich jedes Jahr in Riga versammeln, solidarisiert und das Ende des rechten Aufmarsches gefordert.

Es ist das letzte Gedenken an ehemalige Angehörige der Waffen-SS in Europa. In Riga marschieren jedes Jahr bis zu 2000 Nazis und Nationalisten durch Riga am sogenannten „Tag der Legionäre“ dem 16. März. Der rechte Aufmarsch verklärt damalige Nazi-Kollaborateure und Angehörige der Waffen-SS zu „Helden“.

Seit dem Zusammenbruch der UdSSR findet das Gedenken der Angehörigen der Waffen-SS statt. In den Jahren von 1991 – 1998 war der „Tag der Legionäre“ ein staatlich verordneter Feiertag in Lettland. Seitdem gilt die Veranstaltung als inoffizieller Feiertag, der in Staat und Gesellschaft auf große Zustimmung stößt. Bis ins Jahr 2014 wurde das revisionistische Event von staatlichen Repräsentanten mitgetragen.
Der lettische Staat versucht bis heute, die SS-Angehörigen als Helden zu verklären und um Verständnis für die Altnazis zu werben. Das lettische Außenministerium erklärt dazu „Man hätte sich zwischen zwei Extremen entscheiden müssen“ und Lettland hätte den Anschluss an die westliche Zivilisation gesucht.
Nachdem die Rote Armee 1940 nach Lettland vordrang, wurde diese von Teilen der lettischen Bevölkerung als imperiale Besatzungsmacht wahrgenommen. So waren es neben einem Großteil der Bevölkerung besonders lettische Nationalisten und Antisemiten, welche die Wehrmacht und die SS Verbände als „Befreier“ bezeichneten. Mit der Besetzung Nazi-Deutschlands kam es zur Fusion lettischer und deutscher Faschisten. 1943 wurde der lettische Wunsch „eine Legion gegen den Bolschewismus“ zu gründen von Hitler bewilligt. Die lettischen Polizei und Schutzmannschaften wurden in die deutsche Waffen-SS integriert und konnten ihre mörderischen Verbrechen gegen Juden und Kommunist*innen höher legitimiert umsetzen.
Wie die deutsche „Zivilisation“ 1941 zum Zeitpunkt der deutschen Besetzung Lettlands und Eingliederung von Freiwilligen in die deutsche Waffen-SS ausgesehen hatte, ist bekannt.

Die offizielle Geschichtsschreibung Lettlands verliert kein Wort über den Antisemitismus, welcher nach der Besetzung der Nazis in Lettland eine neue Dimension erreichte. Es folgte die offene Verfolgung von Juden & Jüdinnen durch Pogrome bis hin zur Vernichtung. Die antisemitischen Pogrome in Lettland, welche unter Billigung und Beteiligung der SS bis zu 60.000 Opfer forderte, sowie Massenerschießungen gegen Kommunist*innen und Juden sind unter Beteiligung der 14. und 19. Division der Waffen-SS geschehen, jener Divisionen welche jährlich in Riga geehrt werden.

Anders als in den Jahren zuvor war es Antifaschist*innen wieder möglich in Lettland einzureisen und nach Riga zu fahren um dort am Donnerstag dem 16. März gegen 2000 Nationalisten zu protestieren. Vor lettischen Botschaften gab es in mehreren europäischen Hauptstädten Protest-Kundgebungen. Die Anwohner*innen aus der Umgebung der lettischen Botschaft in Berlin wurden über den sogenannten „Tag der Legionäre“ in Riga informiert. Wir werden den Protest auch in Berlin fortführen müssen, bis das letzte Gedenken an Nazi-Täter Geschichte ist.