Veranstaltungsreihe&Broschüre zum 30. Jahrestag des Mauerfalls

Veranstaltungsreihe gegen den BRD-Imperialismus und den Mythos „Friedliche Revolution von der Kampagne „Deutschland ist Brandstifter!“

Broschürenrelease: „Deutschland ist Brandstifter! Broschüre gegen den BRD-Imperialismus und den Mythos Friedliche Revolution“ Do, 07.11.2019 | 19:30 Uhr| Zielona Góra (Grünberger Straße 73 / Friedrichshain)

Podiumsdiskussion: Die DDR – Historisch-Kritische Aneignung und Diskussion eines sozialistischen Versuchs
Fr, 08.11.2019 | 19:30 Uhr | M29 (Malmöer Straße 29 / Prenzlauer Berg)

Info-Veranstaltung: PIONIERINNEN – Akzente der DDR- und ostdeutschen Frauen* Lesben-Bewegung der 1980er – 1990er Jahre
Do, 14.11.2019 | 19:30 Uhr | Kiezhaus Agnes Reinhold (Afrikanische Straße 74 / Wedding)

Veranstalter*innen: North-East Antifascists [NEA] & Antifa West-Berlin

Mehr Infos zu den Veranstaltungen:

Broschürenrelease:
„Deutschland ist Brandstifter! Broschüre gegen den BRD-Imperialismus und den Mythos Friedliche Revolution“
Do, 07.11.2019 | 19:30 Uhr| Zielona Góra (Grünberger Straße 73 / Friedrichshain)

Der BRD-Imperialismus feiert sich selbst. Schon wieder. Dieses Jahr nun ist das Thema die 30. Jährung des so genannten „Mauerfalls“. Im kommenden Jahr folgen dann die Feierlichkeiten zur „Wiedervereinigung“, ergo Annektion, der DDR. Diese Feierlichkeiten brauchen die deutschen Herrschenden. Sie etablieren und mobilisieren einen gesamtdeutschen, nationalen Konsens – den nationalistischen Kitt für die Wiederauferstandene Großmacht BRD in Europa. So kann sich das selbst ernannte „einzige demokratische Deutschland“ nun erneut am angeblichen „Unrechtsstaat DDR“ abarbeiten und reinwaschen. Vergessen die durch die BRD eingeforderte Rechtsnachfolge des NS-Faschismus, von der DDR stets abgelehnt. Vergessen der Aufbau und die Unterstützung von faschistischen, rechtsterroristischen Gruppen bis heute, in der DDR verboten. Vergessen auch die Repression und Gesinnungsjustiz im BRD-Staat, in diesem Falle der DDR in nichts nachstehend. Nun, 30 Jahre später ist der „sozialistische Blockierer“ zur Großmacht lange Geschichte. Das vergrößerte (West-)Deutschland fordert selbstbewusst neue Weltmachtstellung, nun im Rahmen und im Ringen um die Macht in der EU. Grund genug, dem zur Jährung des „Mauerfalls“ wieder einsetzenden herrschenden Propagandawahnsinn eine inhaltliche Entgegnung zu leisten.

Die Broschüre „Deutschland ist Brandstifter! Broschüre gegen den BRD-Imperialismus und den Mythos Friedliche Revolution“ legt den Schwerpunkt auf die Dekonstruktion herrschender, antikommunistischer Mythen um die DDR und die Umbruchszeit 1989/90. Sie begreift sich auch als Streitschrift. Gleichzeitig setzt sie die genannten historischen Geschehnisse in Bezug zur aktuellen gesellschaftlichen Situation. Die Broschüre soll in der Veranstaltung vorgestellt und in den derzeitigen gesellschaftlichen Kontext gesetzt werden.

Referent*innen:
Alp Kayserilioğlu (re:volt magazine): Der BRD-Imperialismus am Beispiel der Türkei
Johanna Bröse (re:volt magazine): Die Rolle der BRD im Kontext von Migrationspolitik und dem Ausbau der Festung Europa
Gerhard Hanloser: Formen der Kritik an Deutschland. Ein Überblick


Podiumsdiskussion:
Die DDR – Historisch-Kritische Aneignung und Diskussion eines sozialistischen Versuchs
Fr, 08.11.2019 | 19:30 Uhr | M29 (Malmöer Straße 29 / Prenzlauer Berg)

Geht es um die DDR, scheiden sich in der deutschen Linken die Geister. Auch 30 Jahre nach dem Kollaps des Sozialismus werden Diskussionen um die Frage des Charakters des ostdeutschen Staates unsachlich und feindselig geführt, wie die Debatte um die Ausgaben der Rote Hilfe Zeitung „Siegerjustiz“ (RHZ 4/2016) [1] einerseits und „Wenn wir brüderlich uns einen…“ (RHZ 1/2019) [2] andererseits zeigt. Eine kritisch-solidarische Diskussion des sozialistischen Versuchs, fernab von totalitarismustheoretischen Ansätzen unterbleibt zumeist. Eine heutige antikapitalistische Linke, die eben auch in der Kontinuität der DDR steht, hat angriffen der BRD-Eliten, vor allem zu Zeiten der so genannten „Wiedervereinigungs“-Feierlichkeiten oft wenig entgegenzusetzen. DDR-kritische Positionen kippen allzu oft in Antikommunismus und Komplettdelegitimation des ostdeutschen, sozialistischen Staates. Traditionskommunistische Positionen hingegen verfallen angesichts ihrer Marginalisierung in der weiteren Linken allzuoft in Projektionen und watschen jede auch berechtigte Kritik unter Kampfbegriffen wie Revisionismus oder Antikommunismus ab.

Wir wollen mit dieser Diskussionsveranstaltung zum einen den Debattenstand um die verschiedenen Positionen abbilden, zum anderen aber auch versuchen eine gemeinsame Gesprächsgrundlage zu finden, auf dem zukünftig aufgebaut werden könnte. Eine historisch-materialistische Aufarbeitung der Errungenschaften, wie auch der Fehlentwicklungen des Sozialismus in der DDR ist unerlässlich, wollen wir im kommenden Anlauf als revolutionäre Linke souveräner Bestehen.

Referent*innen:
Daniel Hager (DKP)
Karl-Heinz-Schubert (trend-Online-Magazin)
Martin Suchanek (Gruppe Arbeiter*innenmacht)


Info-Veranstaltung:
PIONIERINNEN – Akzente der DDR- und ostdeutschen Frauen* Lesben-Bewegung der 1980er – 1990er Jahre
Do, 14.11.2019 | 19:30 Uhr | Kiezhaus Agnes Reinhold (Afrikanische Straße 74 / Wedding)

In der DDR war die Emanzipation der Frauen* staatlicherseits verordnet. Zwar beförderte die Gesetzgebung weibliche* Gleichberechtigung und die Politik versprach Frauen* Mitsprache und Entscheidungsfreiheit in allen gesellschaftlichen Bereichen. Gleichzeitig war Frauen* jedoch der Zugang zu zentralen Machtpositionen kaum möglich und auch der staatssozialistische „Neue Mensch“ schien gefangen in tradierten und wenig flexiblen geschlechtlichen Rollenmustern.
In den 1980er Jahren wollten sich immer weniger junge Frauen* mit vorgefertigten Lebensentwürfen und gesellschaftlichen Erwartungen zufriedengeben, sie wollten das Schweigen über Sexismus, Gewalt und Ausschlüsse in Staat und privater Sphäre brechen und selbstbestimmt politisch agieren. Gruppen und Zusammenschlüsse weiblicher* Selbstorganisation wurden zu einer wichtigen Stimme in der aufkeimenden Bürger*innenrechtsbewegung der 1980er Jahre – doch auch innerhalb reformerischer und freiheitlicher Strukturen mussten sie darum kämpfen, mit ihren Forderungen gehört zu werden.
Die Veranstaltung gibt einen Überblick über einige Strömungen der DDR- und ostdeutschen Frauen*Lesben-Bewegung und zu Formen weiblicher* Selbstorganisation in der „Wende“-Zeit, in der es zahlreichen Aktivistinnen* gelang, feste Strukturen, Initiativen und zivilgesellschaftliche Institutionen aufzubauen, die für die frauenpolitische und feministische Arbeit mittlerweile essentiell sind. Die ostdeutsche Frauen*Lesben-Bewegung der 1980er – 1990er Jahre ist jedoch bis heute ein wissenschaftlich und gesellschaftlich unterrepräsentiertes Thema der (feministischen) Geschichte. Die Veranstaltung legt einen Schwerpunkt auf subjektive Erfahrungen und Erlebnisse von (ehemaligen) Akteurinnen* der Frauen*Lesben-Szene, auf ihre politische Motivation und die Herausforderungen, mit denen sie zu kämpfen hatten.
Mit (Audio-)O-Tönen von Aktivistinnen*.

Referent*in:
Neko (Historikerin*, Frauenstadtarchiv Dresden)